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Nichts ist so beständig wie der Wandel

Christian ‘Happy‘ Fröhlich macht seinem Namen alle Ehre, obwohl es ihm bei dem Aufbau des ASC Phoenix e.V. nicht leicht gemacht wurde. In einer Gegend, in der um 20:00 Uhr der letzte Bus fährt und die nächste Autobahn 30 Minuten entfernt ist, hat er es dennoch geschafft, einen Footballverein zu erhalten. Von seinen Ideen, guten Aktionen und Visionen wollen wir berichten. 

 Christian Fröhlich vom ASC Phoenix e.V. steht jedes Jahr vor neuen Herausforderungen (Foto: Martin Mary)Christian Fröhlich vom ASC Phoenix e.V. steht im jeden Jahr vor neuen Herausforderungen (Foto: Martin Marny)

Christian ist in Remscheid aufgewachsen und hat dort auch das Footballspielen erlernt. Mit 14 Jahren startete er als Corner Back bei den Bergischen Löwen (Remscheid). Fast hätte seine damals noch junge Karriere ein schnelles Ende gefunden. Verantwortlich wäre dann sein Gegenspieler im ersten Spiel geworden. Christian erinnert sich: „Ich hatte zum ersten Mal die Ausrüstung an und es ging in der Leistungsjugendliga gegen die Panther. Ich hatte einen weit älteren Gegenspieler vor mir und mein Helm war gefühlt fünf Nummer zu groß. Zu Beginn habe ich fürchterlich einen auf den Sack bekommen und wollte sofort mit dem Football wieder aufhören. Noch auf der Bank hat es eine Betreuerin mitbekommen und hat sich rührend um mich gekümmert. Dann bin ich auch wieder auf’s Feld gegangen und habe meinen Sport gefunden.“ Bei den Löwen blieb er, bis sie sich auflösten und er wechselte zu den Hammer Bandits. Dort  spielte Christian später in der Herrenmannschaft. Nach der Gründung des Remscheids Amboss wechselte er dorthin. Aus privaten Gründen legte er eine längere Pause ein und kam zufällig 2011 wieder zum Football. Christian beschreibt es so: „2011 hat mich eine Kollegin angerufen und mich gefragt, ob ich etwas mit den Footballern zu tun hätte, die hier in Wipperfürth trainieren. Meine erste Reaktion war: das kann nicht sein! Ich habe dann recherchiert und herausgefunden, dass über einen Sozialarbeiter der Jugendliche betreute, sich eine Truppe gebildet hatte, die American Football spielte. Die Jungs waren so 16 bis 17 Jahren alt. Denen habe ich mich als Trainer angeschlossen und später wurde ich die Jungs nicht mehr los.“ In den ersten Jahren baute Christian den Verein auf und im zweiten Jahr absolvierten sie Freundschaftsspiele. Gegner waren die Wuppertal Greyhounds und die Limburg Mustangs. Ab dem dritten Jahr stiegen die Phoenix-Footballer in den Ligabetrieb ein. 2016 wurde es sehr turbulent, denn der Hauptverein, der TSV Hämmern, schloss kurzerhand die American Football-Abteilung. Im Anschluss gründeten Christian Fröhlich und acht weiteren Mitglieder einen neuen Verein, den ASC Phoenix e.V. mit Sitz zunächst in Wipperfürth, später in Hückeswagen. 

Den Verein gibt es seit 10 Jahren und jedes Jahr stehen sie wieder vor dem gleichen Problem. Christian sagt: „In unserem 10jährigen Werdegang ergibt sich immer wieder das gleiche Problem von Saison zu Saison: wir müssen uns jedes Jahr neu erfinden. Das heißt die Jungs, die zu uns kommen, die spielen bei uns so ein bis zwei Jahre. Dann sind mit der Schule oder Ausbildung fertig oder begingen ein Studium und gehen in die Ballungszentren. Das betrifft rund 60 bis 70 % von unserem Kader. Das ist mit einer Einwohnerzahl von 20.000 Leuten problematisch. Ich nenne es: Leben am Limit! Wir kämpfen jedes Jahr mit den Mindestpasszahlen im Laufe einer Saison.“ Auch bei der Jugend ist es nicht einfach. Sie trainieren mit allen zusammen und haben auch schon Spielgemeinschaften ausprobiert, aber die Wege sind weit. Die Jugendlichen sind auf ihre Eltern angewiesen, denn es ist nicht ungewöhnlich, dass Busse in die Nachbarorte nur bis 20:00 Uhr fahren. Somit ist man beim Phoenix noch im Aufbau der Jugendabteilung. Damit der ASC Phoenix e.V. zukünftig besser planen kann, kam Christian auf die Idee einen weiteren Verein oder separaten Charter zu gründen. Der zweite Verein fand sich in Gummersbach zusammen. So können sie auf zwei verschiedenen Plätzen in der Woche trainieren und haben damit zwei Trainingstage erhalten. Durch diese Expansion war es auch möglich, eine eigene Cheerleading Abteilung aufzumachen. Damit nicht genug, denn ein weiterer Charter wird in Bergisch Gladbach erfolgen. Durch diese Verteilung erweitert sich das Einzugsgebiet von ursprünglich 20.000 Einwohnern enorm, birgt jedoch für die Trainer eine logistische Herausforderung, wenn man an das Trainingsequipment denkt.

In der Coronapause arbeitete Christian im Hintergrund an einer Erweiterung im Verein, die mit seiner Frau Anna Fröhlich im Zusammenhang steht. Seit dem letzten Jahr bietet Anna unteranderem „Buggy Fit“ Kurse an. Das Kursangebot weitete sich immer mehr aus und wurde zunächst in einem eigenen Verein angeboten. Es wird jedoch eine Fusion des Ohana Familienbildung e.V. und des ASC Phoenix e.V. erfolgen. Der Begriff „Ohana“ heißt so viel wie Familie oder Familienseele und kommt aus der hawaiianischen Kultur (weitere Informationen sind hier verlinkt - https://ohana.nrw).

Wie groß und problematisch die Entfernungen auf dem „Land“ sein können, haben Anfang des Jahres die Impflinge besonders gemerkt. Hier hat der Verein eine großartige Aktion ins Leben gerufen. Mich interessierte, wie es dazu gekommen ist. Hier ist seine Antwort: „Im Januar hatte ich ein wenig Zeit und habe mich mit dem Thema „Corona“ intensiver auseinandergesetzt. Da habe ich die Impfmeldung im Fernsehen mitbekommen, wie es losgehen soll und wer zuerst dran ist. Die Impfung sollen im Impfzentrum erfolgen. Dies ist hier ein Problem aufgrund der Entfernungen. Wir als Verein wollten helfen. Mein erstes Gespräch war mit einer 94-jährigen Dame, die einen Termin bekommen hatte. Ihre Tochter wohnt in Heidelberg und konnte nicht die Fahrt übernehmen. Die 94-jährige Frau hatte sich aus Angst über ein Jahr zu Hause „eingeschlossen“. Die Frau sollte laut Aussage aller, in den Bus steigen und zum Impfzentrum fahren. Taxen gibt es hier kaum, auch hätte diese Fahrt privat gezahlt werden müssen. Ihre Fahrtdauer schätze ich auf 45 Minuten für eine Strecke. Mit Wartezeit vor Ort bis du schon sicherlich über 150 EUR los. Köln hatte die Taxifahrten bezahlt, da dort die Infrastruktur eine andere ist. Hier war es nicht möglich. Nach vielen Anläufen und Überlegungen, bliebt am Ende nur die Möglichkeit es über Nachbarschaftshilfe abzubilden. Wir haben dann die Personen privat gefahren, es zählt offiziell als Freundschaftsdienst. Insgesamt haben wir 35 Fahrer zusammenbekommen, die sich bereit erklärt haben, ehrenamtlich und privat die Fahrten auszuführen. So haben wir knapp 80 Fahrten machen können.“   

Für dieses Jahr plant man beim ASC Phoenix e.V. nicht so weit in das Jahr hinein. Christian freut sich auf die erste richtige Einheit auf dem Footballplatz und möchte erst dann den weiteren Verlauf planen. Hier sieht er auch als erstes seine große Verantwortung, die er für viele Vereinsmitglieder hat. Christian will die Gesundheit derer nicht leichtfertig gefährden. Unterstützt wird Happy seit einem Jahr von seinem alten Freund und besonderem Kenner der Materie: Cevin Conrad. Bei dem ASC Phoenix e.V. wird er hauptsächlich als Mentor tätig sein. Dabei wird Cevin die Coaches in ihrer Arbeit unterstützen und noch mehr Professionalität in den Verein bringen. Er wird seine Erfahrungen vermitteln in den Bereichen: Vereinsentwicklung, Management und Spielsysteme. Wer Cevin kennt, der weiss, dass er sich auch in das Coaching der Spieler einbringen wird. Christian möchte mit ihm den Verein auf ein höheres Level bringen und sagt: „Cevin hat das verstanden und sieht in uns etwas wirklich Gutes und arbeitet an den Visionen, die wir mit dem Verein haben. Er geht mit großem Engagement an die Sache, wartet aber auch auf die Lockerungen im Training. Auch dem Trainingsablauf hat er schon seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Wir wollen ihn noch weiter in den Verein einbinden und wollen ihn sehr gerne bei uns behalten.“

Oliver Jungnitsch von NRW Football sprach mit Christian Fröhlich vom ASC Phoenix e.V.

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