Die European Football Alliance (EFA) – ein Zusammenschluss mehrerer Franchises der European League of Football (ELF), darunter einige der traditionsreichsten und erfolgreichsten Organisationen der Liga – fordert strukturelle Reformen, wirtschaftliche Fairness und echte Transparenz.
Die EFA steht hinter dem Projekt ELF. Unsere Organisationen haben die Liga über Jahre hinweg mit aufgebaut und unter schwierigen Bedingungen getragen. Die Idee ist stark, das sportliche Potenzial zweifellos vorhanden. Fünf Jahre nach Gründung zeigen jedoch die jüngsten Aussagen der ELF die grundlegenden strukturellen Probleme der Liga deutlich auf:
„Die ELF wurde 2020 gegründet, um den Football in Europa zu professionalisieren und diesem Sport eine Bühne zu bieten, die ihm gerecht wird. In nur fünf Jahren haben wir Strukturen geschaffen, die es zuvor nicht einmal im Ansatz so gegeben hat. Die ELF hat internationale Strahlkraft, ein starkes Partnernetzwerk und wird von Football-Fans auf der ganzen Welt verfolgt.“
Tatsächlich stagnieren operative Qualität, wirtschaftliche Integrität und das sportliche Produkt bestenfalls – in vielen Bereichen ist sogar eine Verschlechterung zu beobachten. Die Liga und ihre Entscheidungsträger haben es bislang nicht geschafft, signifikante Sponsoren zu gewinnen, langfristig zu binden oder strategisch auszubauen. Dies ist maßgeblich auf die schwache wirtschaftliche Reputation und den enttäuschenden Track Record des Senior-Managements der Liga zurückzuführen. Diese Defizite beeinträchtigen die Glaubwürdigkeit der Franchises erheblich und erschweren sowohl den Aufbau langfristiger Partnerschaften als auch die finanzielle Stabilität der Organisationen.
„Auf der anderen Seite ist die ELF noch immer ein Start-up und es läuft zwangsläufig nicht in allen Bereichen perfekt.“
Diese Aussage steht im klaren Widerspruch zur vorangegangenen Behauptung und ist nach fünf Jahren schlichtweg nicht mehr akzeptabel. Die Liga trägt die Verantwortung, einen angemessenen Rahmen für den erfolgreichen Betrieb aller Organisationen zu schaffen – dieser wird derzeit nicht ausreichend erfüllt.
Zudem offenbart die Formulierung eine zunehmende Realitätsferne sowie mangelnden Respekt gegenüber den Franchises. Strukturelle und finanzielle Herausforderungen pauschal mit der Aussage abzutun, „es laufe zwangsläufig nicht in allen Bereichen perfekt“, ist angesichts ausbleibender oder verspäteter Auszahlungen von Ligaeinnahmen unhaltbar – insbesondere, wenn diese Missstände auf Versäumnisse der Liga zurückzuführen sind.
„Die Liga ist regelmäßig im Austausch mit Vertretern aller Franchises, nimmt Kritik sehr ernst und setzt sich damit auseinander, ist immer offen für konstruktive Gespräche und arbeitet kontinuierlich daran, die Prozesse zu optimieren.“
Der suggerierte konstruktive Austausch mit den Franchises entspricht nicht der Realität. Gespräche verlaufen ergebnislos, werden hinausgezögert oder durch pauschale Aussagen entwertet. Die von der ELF dargestellte Offenheit existiert in der praktischen Zusammenarbeit nicht. Belastbare Informationen zu zentralen Einnahmequellen wie TV-Verträgen, Sponsorenvereinbarungen oder Merchandising-Umsätzen werden den Franchises nicht transparent zur Verfügung gestellt. Einnahmen fließen oft verspätet oder gar nicht, offene Forderungen bleiben bestehen.
„Die Franchises sind allerdings eigenständige Unternehmen und für den Aufbau ihrer Strukturen selbst verantwortlich. Die Liga gibt einen Rahmen vor und steht den Teams unterstützend und beratend zur Seite. Das Ziel der ELF bleibt es, gemeinsam mit allen Beteiligten den Football in Europa nachhaltig voranzubringen.“
Während die Liga zentrale Erlöse kontrolliert, tragen die Franchises den Großteil der operativen Kosten. Es existieren keine Mechanismen zur Unterstützung wirtschaftlich schwächerer Standorte. Vielmehr basiert das derzeitige Strukturmodell auf einem einseitigen Vorteil zugunsten der Liga, das die Franchises zunehmend belastet und deren wirtschaftliche Entwicklung behindert. Organisationen mit direkter Nähe zum Ligaeigentümer werden bevorzugt – beim Zugang zu Ressourcen, bei medialer Sichtbarkeit sowie bei operativer Unterstützung.
Der „vorgegebene Rahmen“ wurde seit Gründung der Liga nicht weiterentwickelt, sondern durch unvorbereitete Expansion überstrapaziert. Die Vielzahl an Austritten und Insolvenzverfahren ehemaliger Franchises belegt dies eindrücklich.
Diese ungleiche Ressourcenverteilung und die finanziellen Engpässe vieler Franchises führen unweigerlich zu einer spürbaren Verschlechterung des sportlichen Niveaus. Teams unter wirtschaftlichem Druck können weder in professionelle medizinische Betreuung noch in eine nachhaltige Infrastruktur oder stabile Spielbetriebsorganisation investieren. Dies erhöht nicht nur das Verletzungsrisiko für Spieler, sondern beeinträchtigt auch Trainingsqualität, Wettkampfniveau und somit das gesamte Produkt.
Fazit:
Die Liga hat es in den vergangenen fünf Jahren nicht geschafft, das operative Niveau, die wirtschaftliche Stabilität oder die Rahmenbedingungen für sportlichen Erfolg nachhaltig zu verbessern. Trotz wachsender Fanbasis konnten keine verlässlichen Partnerschaften mit Sponsoren etabliert werden, zentrale Einnahmen werden weder fair noch transparent verteilt. Neue Franchises wurden ohne fundierte Prüfung aufgenommen – wirtschaftliche Schieflagen und Insolvenzen waren die Folge.
Der sportliche Wettbewerb leidet, Spieler sind erhöhten Risiken ausgesetzt und das Vertrauen von Investoren, Partnern und Fans nimmt spürbar ab. Die Franchises der EFA können und werden diesen Kurs nicht weiter mittragen. Es ist Zeit für einen grundlegenden Kurswechsel – mit echter Transparenz, wirtschaftlicher Fairness und struktureller Verantwortung.
Die EFA fordert:
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Volle Transparenz über zentrale Verträge und Einnahmeströme (TV, Sponsoren, Merchandising)
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Eine faire, strukturierte Beteiligung der Franchises an den Ligaeinnahmen
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Klare Regelungen zu Interessenkonflikten und Eigentumsverhältnissen
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Mechanismen zur Unterstützung wirtschaftlich schwächerer Standorte
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Den Aufbau einer partnerschaftlichen Ligastruktur
Aus den Erfahrungen der vergangenen fünf Jahre ergibt sich berechtigter Zweifel an der Dialogbereitschaft und Reformfähigkeit des aktuellen Liga-Managements. Daher behalten sich die Mitglieder der EFA ausdrücklich vor, alle Optionen zu prüfen, die dem langfristigen Erhalt und der Weiterentwicklung ihrer Organisationen dienen.
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: European Football Alliance - Merlin Koene