Trotz Favoritenrolle geht man nicht leichtfertig in das Spiel

Lenker und Denker in der Offensive: Quarterback Ethan Haller kennt die Assindia Cardinals noch aus der Spielzeit 2014. Damals konnte er mit den Dolphins zwei Mal die Essener deutlich schlagen (Foto: Daniela Stranz).
Die Paderborn Dolphins reisen als ungeschlagener Tabellenführer zu den Assindia Cardinals. Die Cardinals stehen auf dem letzten Tabellenplatz und konnten noch keine Punkte sichern. Damit ist deutlich erkennbar, wem die Favoritenrolle in diesem Spiel zugesprochen wird. Die Cardinals kommen in ihrer ersten GFL 2 Saison nicht richtig in Schwung und haben gerade im Angriffsspiel ihre Schwächen. Auf die leichte Schulter nimmt man das Spiel deshalb aber nicht. Die Dolphins wollen den hart erarbeiteten ersten Tabellenplatz behalten.
Gegen die Favoritenrolle können die Paderborn Dolphins sich nicht mehr wehren. Am kommenden Samstag reisen die Paderborn Dolphins zum Schlusslicht der Tabelle. Die Assindia Cardinals stehen in ihrer ersten GFL2 Saison ohne Punktgewinn auf dem letzten Tabellenplatz. Eine gefährliche Situation für die Paderborn Dolphins, denn Essen hat nichts zu verlieren und muss punkten, um überhaupt in der Liga bleiben zu können. Viele Chancen haben die Cardinals dafür nicht mehr, denn gegen die vermeintlich schwächeren Teams konnten sich die Essener nicht durchsetzen.
Head Coach Carsten Weber trainierte 2014 die Assindia Cardinals. Genau in der Saison gelang den Paderborn Dolphins der Aufstieg aus der Regionalliga in die GFL 2. Damals gewannen die Dolphins ihre Spiele gegen die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet. Ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern, denn auch damals hieß der Quarterback auf Seiten der Dolphins Ethan Haller.
Natürlich gehen die Paderborn Dolphins wie immer hoch konzentriert in die Vorbereitung und machen sich sehr gezielt Gedanken. Ein Ausrutscher gegen Essen möchte man sich nicht erlauben. Alleine die Offensiv-Statistik spricht eine deutliche Tendenz für die Ostwestfalen. Die Offensive der Dolphins erzielte 42 Punkte im Durchschnitt pro Spiel, in Essen kommt man gerade mal auf 11. Quarterback Haller passte den Ball in der laufenden Saison schon für 2.500 Yards. Die Essener Quarterbacks schafften gerade 907 Yards.
Im Bereich der Defensive sieht es dann etwas ausgeglichener aus. Beide Teams haben gleich viele Punkte gegen andere Teams im Durchschnitt kassiert (Dolphins 25.8; Assindia Cardinals 26.3). Aber schon bei den Interceptions wird klar, auch die Defensive der Dolphins spielt stark auf. Sechs Mal haben sie den Ball direkt abgefangen, die Essener Defensive erst zwei Mal.
Zwei Welten, die hier scheinbar aufeinandertreffen – die Paderborn Dolphins, die sich in ihrem zweiten Jahr einen Platz im oberen Tabellendrittel sichern wollen und die Assindia Cardinals, die um das Überleben in der GFL 2 kämpfen. Sicherlich liegt es auch an den unterschiedlichen Konzepten, die angewendet werden. Die Dolphins spielen mit einer Mannschaft mit US-amerikanischer Unterstützung. In Essen hat man sich gegen Unterstützung aus dem Ausland entschieden und einen anderen Weg eingeschlagen.
Verstärkt hat man sich trotzdem: Spieler aus dem Ruhrgebiet mit GFL Erfahrung sind nach Essen gekommen und mit Schorn und Fritsche als Quarterbacks hat man auch zwei solide, deutsche Spielmacher. Beide sind aber noch nicht in der GFL 2 angekommen. Für die Paderborn Dolphins muss es also am kommenden Wochenende heißen: Punkte gegen die Assindia Cardinals holen. Head Coach Carsten Weber, der immer gerne etwas bescheidener argumentiert, meint dazu: „Übermütig dürfen wir nicht werden. Natürlich will ich Punkte gegen Essen holen. Wir wissen aber alle, dass man nichts zu verlieren hat, wenn man im Tabellenkeller steht.“
Eine Mahnung an sich selbst und das Team, den Gegner im Ruhrgebiet nicht zu unterschätzen. „Man kennt uns schon etwas besser mittlerweile. Man kann Videos von uns sehen und man bereitet sich auf solche Spiele intensiv vor. Es ist klar, dass man gegen den Tabellenersten immer besser spielen will und sich nicht schlecht verkaufen möchte. Essen wird uns einen anstrengenden Kampf liefern“, meint Head Coach Weber. Bereits in der Vorbereitung konnte man bei den Essenern ein Bollwerk erkennen. Sowohl die Defensiv-Linie, die gegen das Laufspiel durch die Mitte verteidigt, und die Defensiv-Ends zeigten in der Saisonvorbereitung, dass sie ordentlich mithalten können.

Das Laufspiel durch die Mitte ist gegen die Assindia Cardinals kaum möglich. Ähnlich wie gegen die Lübeck Cougars wird es schwer werden für die Dolphins-Runningbacks, denn die Defensiv-Line ist sehr gut besetzt (Foto: John Bishop).
„Wir müssen die Lücken an anderen Stellen nutzen, die wir in der Essener Verteidigung sehen und dann gewohnt unser Spiel aufbauen. Wenn unsere Defensive und Offensive von Anfang an hell wach und konzentriert ist, dann werden wir in Essen gewinnen“, so Weber. Eine klare Richtungsvorgabe vom Head Coach, der gerade mit dem müden Start im Spiel gegen die Potsdam Royals sehr unzufrieden war.
Das Spiel gegen die Assindia Cardinals wurde aufgrund der Fußball Europameisterschaft nach vorne verlegt. Keine Ausrede für die Fangemeinde, nicht in das Stadion am Hallo nach Essen zu reisen. Kick Off ist um 16:00 Uhr, so dass man pünktlich zum Anstoß auch in Paderborn zurück sein kann.
Björn Gorniak - Paderborn Dolphins