Phil Gamble gilt als ausgewiesener Fachmann im American Football. Der Headcoach der Minden Wolves erkennt Talente sofort. Daher verwundert es nicht, dass der in Bielefeld lebende Amerikaner zwei Youngstern das Vertrauen schenkt, um als Offensive-Line-Spieler seinen jungen Quarterback Fabrice Steinbach zu schützen. Einer von ihnen wurde im Februar gerade 20 Jahre alt, der andere kommt als 19-Jähriger an die Weser.
Phil Gamble von den Minden Wolves - Archivfoto: Oliver Jungnitsch
Die Rede ist von Alfie Keery und Dominic Norbron, die aktuell noch in den Playoffs in Großbritannien im Einsatz sind. Beide stammen aus dem Vereinigten Königreich: Keery ist Engländer und kommt aus der Hafenstadt Grimsby, während Norbron gebürtig aus Belfast in Nordirland stammt.
Beide überzeugten Phil Gamble bei der Suche nach Verstärkungen für die direkt nach Ostern beginnende Regionalliga-Saison. „Manchmal ist es organisatorisch einfach leichter, sich in Europa umzuschauen als in Amerika“, erklärt Gamble. Der Verband hat die Zahl der auf dem Spielberichtsbogen erlaubten Spieler aus den USA auf sechs begrenzt. Gleichzeitig auf dem Feld stehen dürfen sogar nur zwei. „Diese Regeln führen dazu, dass man sich mittlerweile auch in Europa umschaut oder, wie bei Bernardo Horevitch aus Brasilien, weltweit nach Talenten sucht.“
So fiel Gambles Blick auf Alfie Keery und Dominic Norbron. Beide folgten im Januar der Einladung der Wolves nach Minden, um sich einen persönlichen Eindruck von ihrem möglichen neuen sportlichen Betätigungsfeld zu verschaffen. „Der Besuch hat mir in meiner Entscheidungsfindung sehr geholfen. Dominic und ich haben viele Gespräche mit den Coaches geführt und zahlreiche Spieler kennengelernt“, berichtet Alfie Keery. „Dadurch habe ich die Mannschaft gefunden, für die ich in diesem Jahr spielen möchte.“
Auch Dominic Norbron freut sich auf die neue Herausforderung. „Ich war von der Professionalität der Wolves sehr angetan. Der Besuch hat mich bestärkt, in der starken Regionalliga spielen zu wollen.“
Für Alfie Keery bedeutet das Engagement bei den Wolves eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. „Ich habe den Football für mich entdeckt, als ich in Paderborn lebte. Und ich bin dem Sport treu geblieben.“ Nach seiner Zeit im Jugendprogramm der Dolphins zog seine Familie nach Bristol, wo er sein Studium begann. „Dadurch war ich auf der höchsten Stufe im Universitäts-Football aktiv. Mein Ziel war es aber schon immer, nach Deutschland zurückzukehren und dort Football zu spielen.“
Sein 1,96 Meter großer und 162 Kilogramm schwerer Landsmann und O-Line-Kollege Dominic Norbron spielte zuletzt für die Scunthorpe Alphas, die den Meistertitel in der Division 2 gewannen. Seine athletische Basis legte der Nordire im Rugby, das er neun Jahre lang erfolgreich betrieb. Dass er auch Talent für den Football mitbringt, zeigte sich schnell durch Berufungen in die Nationalmannschaft. Im November 2022 spielte er für die U17 Großbritanniens gegen Österreich, später mit der U19 bei der Europameisterschaft unter anderem gegen Italien.
Nach seiner Zeit bei Leeds Beckett Carnegie, wo er für das Nachwuchsteam auf beiden Guard- und Tackle-Positionen eingesetzt wurde, wechselte er 2023 in den Herrenbereich zu den Scunthorpe Alphas. Dort spielte er als rechter Guard und wurde trotz seines jungen Alters dreimal als MVP ausgezeichnet. Eine besondere Anerkennung erhielt Norbron in der aktuellen Saison, als er mit nur 19 Jahren sowohl in der Offense als auch in der Defense zum Kapitän ernannt wurde.
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: Volker Krusche - Minden Wolves