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AFLE präsentiert sich als neue Kraft im europäischen Football – doch viele Fragen bleiben offen

Mit einer umfangreichen Ankündigung hat sich am Dienstag die American Football League Europe (AFLE) erstmals offiziell an die Öffentlichkeit gewandt. Die Verantwortlichen versprechen nicht weniger als einen Neuanfang für den europäischen Football – „stabil, transparent und langfristig“. Die Liga soll ab 2026 unter dem Markenauftritt „The League: Europe“ starten. Trotz der ambitionierten Worte bleiben jedoch zahlreiche Fragen offen.

 

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Fünf Jahre Finanzierung – operativer Start in Hamburg

Die AFLE betont in ihrer Mitteilung einen zentralen Punkt: finanzielle Sicherheit. Eine amerikanische Family-Office-Struktur soll die Liga für mindestens fünf Jahre vollständig finanzieren. Damit wolle man ein Fundament schaffen, das sich bewusst von den Turbulenzen der vergangenen Jahre im europäischen Profifootball absetzt.

Operativ soll die Liga aus Hamburg gesteuert werden. Dort übernimmt Frank Wendorf – ein langjähriger, erfahrener Football-Organisator – die Leitung des Ligabetriebs. Ein Großteil seines früheren Teams sei ebenfalls an Bord. Ergänzend begleitet Till Grönemeyer, mit Start-up- und Skalierungserfahrung, den Aufbau als Vorsitzender eines Advisory Boards.

Bemerkenswert: Der offizielle Sitz der AFLE liegt jedoch in den USA. Was dies für rechtliche Fragen, Governance und langfristige Struktur bedeutet, bleibt bislang unbeantwortet.

Marke „The League: Europe“ – Identität im Fokus

Während AFLE der juristische Name bleibt, soll die Liga im Markenauftritt als „The League: Europe“ auftreten. Ziel sei es, eine moderne, international verständliche Identität zu schaffen, die Fans über Ländergrenzen hinweg vereint. Die Liga kündigt eine digitale, emotional ausgerichtete Medienstrategie an – mit lokalisierten Inhalten, klaren Updates und einheitlichem Storytelling. Namen der Teams oder Standorte wurden jedoch noch nicht veröffentlicht.

Bestätigt wurden bislang die teilnehmenden Länder: Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Monaco, Polen und Großbritannien. Weitere Nationen sollen folgen. Der Ticketverkauf ist für Januar 2026 angesetzt. Das erste Championship Game soll am 6. September 2026 in Deutschland stattfinden.

Bekenntnis zu Spielern und Coaches – aber wenige Details

Die AFLE stellt Spieler und Coaches in den Mittelpunkt ihrer Mission: sichere Rahmenbedingungen, verlässliche Bezahlung und professionelle Organisation. Mehr als 60 europäische Schiedsrichter hätten bereits zugesagt. Auch mehrere Vereine – darunter Meisterteams – sollen 2026 starten. Welche Vereine konkret gemeint sind, bleibt allerdings offen.

Auffällige Informationslücken

Trotz der umfangreichen und sorgfältig formulierten Pressemitteilung fällt eines sofort auf: Es bleibt unklar, wer hinter der Liga im Detail steht.

  • Auf der neuen Website aflepro.com fehlt eine „legal note“ – also ein Impressum oder ein vergleichbarer rechtlicher Hinweis, wie er in Europa üblich ist.

  • Auch in der Pressemitteilung selbst findet sich kein Ansprechpartner, keine Pressestelle, keine Kontaktangabe.

  • Die Rolle und Identität der amerikanischen Geldgeber wird ebenfalls nicht weiter ausgeführt.

Für eine Organisation, die Stabilität, Transparenz und langfristige Verlässlichkeit verspricht, ist das zumindest ungewöhnlich.

Was bedeutet das für ELF und EFA?

Mit der AFLE erscheint plötzlich ein neuer Player im europäischen Football – während die European League of Football (ELF) und auch die European Football Association (EFA) versuchen, ihre eigenen Strukturen zu festigen.

Welche Auswirkungen die AFLE auf bestehende Wettbewerbe haben wird, ist Stand heute vollkommen offen:

  • Entstehen Konkurrenzsituationen bei Teams und Standorten?

  • Werden Spieler abgeworben?

  • Wie positionieren sich ELF und EFA gegenüber dem neuen Projekt?

  • Und kann eine weitere Liga langfristig genug wirtschaftliche Substanz aufbauen?

Antworten darauf hält die Liga bislang zurück.

Fazit

Die AFLE inszeniert sich als großer Neustart für den europäischen Football – solide finanziert, professionell organisiert und mit starkem Fokus auf Identität und Stabilität. Doch die fehlenden rechtlichen Angaben, der US-Sitz, die Abwesenheit von Ansprechpartnern und das Ausbleiben konkreter Teamnennungen lassen vieles noch im Unklaren.

Wie sich dieses neue Projekt in das bestehende Football-Ökosystem Europas einfügt – und welche Bedeutung es für ELF und EFA haben wird – entscheidet sich erst in den kommenden Monaten.
Bis dahin bleibt die AFLE vor allem eines: ein ambitioniertes, aber noch weitgehend undefiniertes Versprechen.

Verantwortlich für den Inhalt: Oliver Jungnitsch
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