Rhein Fire steht derzeit für mehr als nur American Football. Der zweimalige Titelträger sieht sich im Vorfeld der Saison 2026 mit einer offenen Spannung zwischen ehemaligen Führungskräften und der aktuellen Vereinsleitung konfrontiert.
Rhein Fire 2026: Zwischen Tradition und Neuausrichtung - Foto: Oliver Jungnitsch
Die Gründungsfiguren Renè Alexander Engel, Martin Wagner, David Wallen, Ottogerd Karasch und Markus Fong betonen in einer gemeinsamen Erklärung, dass sie sich „von der aktuellen Führung und der Art und Weise, wie die Organisation seit Oktober 2024 geführt wird, ausdrücklich distanzieren.“ Sie kritisieren, dass „eigene, auch monetäre Interessen einzelner Mitgesellschafter in den Vordergrund getreten“ seien und der Umgang innerhalb der Organisation sich „deutlich gewandelt – weg von den Werten, die für uns von Beginn an Grundlage des Projekts waren.“
Für die ehemalige Führung war Rhein Fire stets „mehr als ein Team. Es war eine Familie.“ Besonders die sportlichen und personellen Konsequenzen der Neuausrichtung sorgen für Unmut: „Langjährige und verdiente Mitarbeiter wie Ticketing-Manager Marc Nantke oder zuletzt Sportdirektor Max Paatz haben die Organisation verlassen. Ebenso hat sich Head Coach Jim Tomsula bereits im Mai 2025 dazu entschieden, nicht mehr als Head Coach zu Rhein Fire zurückzukehren.“
Die aktuelle Vereinsführung sieht die Situation deutlich pragmatischer. Geschäftsführer Daniel Thywissen betont: „Unser Office-Team arbeitet ununterbrochen an der Herausforderung der laufenden Umstellung. Eine neue sportliche Struktur lässt sich nicht auf Knopfdruck einrichten. Es braucht einen – auch wirtschaftlich – langen Atem.“ Gründungsgesellschafter Dirk Reiner ergänzt: „Unseren Fans, Partnern, Sponsoren und der Region sind wir es schuldig, weiterhin alles für den Erfolg von Fire zu geben.“
Sportlich verantwortet Offensive Coordinator Rohat Dagdelen die Vorbereitung auf 2026: „Neben Gesprächen mit Spielern der abgelaufenen Saison und möglichen Neuverpflichtungen führen wir Gespräche über die Suche nach einem Head Coach für das kommende Jahr.“ Defensive Coordinator Richard Kent hat bereits signalisiert, dass er „vorbehaltlich der Zustimmung eines neuen Cheftrainers als Defensive Coordinator für die kommende Saison zur Verfügung stehen“ werde. Parallel laufen die Planungen zur wirtschaftlichen Stabilisierung und Markenentwicklung: „Über 2000 Vorschläge haben Fans über die Website rheinfire.eu eingereicht“, sagt Thywissen über den Namenswettbewerb. „Das Echo war überragend – eine Aktion, die der europäische Profisport noch nie erlebt hat.“
Die Stimmen beider Lager zeigen die zentrale Spannung: Während die ehemaligen Führungskräfte die Abkehr von Werten wie Fairness, Leidenschaft und Professionalität beklagen, konzentriert sich die aktuelle Führung auf die Sicherung der wirtschaftlichen Basis, den Fortbestand des Teams in einer neuen Liga und die Einbindung der Fans als aktive Community.
Für die Saison 2026 bleibt Rhein Fire damit ein Symbol für Aufbruch und Kontroverse zugleich – und für die Fans eine Gelegenheit, zu erleben, wie Tradition und Neuausrichtung in Europas American Football aufeinanderprallen.
Verantwortlich für den Inhalt: Oliver Jungnitsch (Basis sind die Pressemitteilungen der jeweiligen Gruppen)