Rhein Fire zeigte im Gladsaxe Stadion von Kopenhagen eine über weite Strecken ebenbürtige Leistung, doch am Ende war das weiterhin ungeschlagene Team von Nordic Storm um einen Punkt besser. „So ist das nun mal im American Football“, kommentierte Offensive Coordinator Fred Armstrong nach dem Spiel nüchtern – aber sichtlich enttäuscht.
Zweite Niederlage innerhalb von acht Tagen – und zum zweiten Mal muss man sich auf Seiten von Rhein Fire fragen: Warum eigentlich? - Foto: Rhein Fire
Für das erste Highlight der Partie sorgte Defensive Tackle Hugo Klages. Nach rund vier Minuten im ersten Viertel fing er einen Pass von Storm-Quarterback Jadrian Clark ab und trug ihn über 33 Yards in die Endzone zurück. Nach dem verwandelten Extrapunkt durch Eritos Haggi führte Rhein Fire mit 7:0 – und die Mannschaft von Head Coach Richard Kent spürte: Hier geht was!
Die Hausherren machten ihren frühen Fehler jedoch schnell vergessen. Eine Angriffsserie über elf Spielzüge in rund sechs Minuten demonstrierte, warum Nordic Storm zu den offensivstärksten Teams der European League of Football zählt. Mit Läufen über Running Back Alexander Kennedy Chaanhing und zwei langen Pässen von Clark auf Edvin Almeida (27 Yards) sowie Brendan Beaulieu (13 Yards) arbeitete sich Storm tief in die Fire-Redzone vor. Dort fand Clark aus vier Yards Jonathan Steinhauer Nielsen zum ersten Touchdown der Dänen. Die 2-Point-Conversion misslang – Fire behielt mit 7:6 die Führung zum Ende des ersten Viertels.
Angetrieben vom lautstarken Support der mitgereisten Fans erhöhte Fire den Druck – insbesondere durch Running Back Jonathan Scott. Ein 19-Yard-Raumgewinn per Screen-Pass brachte das Team erneut tief in die gegnerische Hälfte. Kurz darauf fing Wide Receiver Justin Schlesinger einen Pass aus zwölf Yards – Touchdown Fire. Haggi stellte mit seinem zweiten Extrapunkt auf 14:6.
Doch auch diesmal hatte Storm die passende Antwort parat: Clark bediente Wide Receiver Simon Føns für 39 Yards, ehe Adria Botella einen 9-Yard-Touchdown-Catch in der Endzone sicherte. Wieder scheiterte die 2-Point-Conversion – Fire blieb knapp vorn: 14:12. Kurz vor der Pause erarbeitete sich Fire erneut einen Drive bis in die Redzone, doch eine Strafe warf das Team zurück. Kicker Haggi verwandelte anschließend ein 43-Yard-Field-Goal zur 17:12-Halbzeitführung.
Fire kam entschlossen aus der Kabine. Der erste Drive nach der Pause verlief vielversprechend – ein Mix aus Screen-Pässen, Completions auf Mark Pope und Justin Schlesinger sowie Läufen durch Sergej Kendus sorgte für stetigen Raumgewinn. Den abschließenden 80-Yard-Drive vollendete Quarterback Chad Jeffries selbst per 1-Yard-Run. Haggi erhöhte auf 24:12.
Nordic Storm stand kurz vor der ersten Saisonniederlage – und reagierte mit druckvoller Offense. Clark verteilte seine Pässe auf vier verschiedene Receiver und fand kurz vor Ende des dritten Viertels Brendan Beaulieu in der Endzone (11 Yards). Auch beim dritten Versuch misslang die 2-Point-Conversion – Fire führte nun mit 24:18.
Offensiv lief bei Rhein Fire anschließend kaum noch etwas zusammen. Weder Raumgewinn noch Ballkontrolle wollten gelingen – das schnelle „Three and Out“ ermöglichte Storm die erste Führung. An der eigenen 46-Yard-Linie gestartet, genügten drei präzise Pässe, um tief in Fire-Territorium vorzudringen. Aus 21 Yards bediente Clark erneut Simon Føns zum Touchdown. Kicker Jakob Niemann Green verwandelte den Extrapunkt – 25:24 für Nordic Storm, elf Minuten vor dem Ende.
Fire stand unter Druck – der nächste Drive begann tief in der eigenen Hälfte. Ein Fumble an der eigenen 35-Yard-Linie brachte Storm erneut in Ballbesitz. Doch die Fire-Defense hielt stark dagegen: Max Richter fing einen abgefälschten Pass an der eigenen 1-Yard-Linie ab. Dennoch gelang es der Fire-Offense nicht mehr, Haggi in Position für ein möglicherweise spielentscheidendes Field Goal zu bringen. Die Niederlage in Kopenhagen war besiegelt.
Quarterback Chad Jeffries resümierte: „Uns haben vier Punkte gefehlt. In der zweiten Halbzeit haben wir den Ball einfach nicht mehr in die Endzone gebracht. Das war der Unterschied heute. Dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen, wenn wir in die Playoffs wollen.“
Rhein Fire steht nun mit vier Siegen und vier Niederlagen weiterhin auf Rang zwei der North Division. Der ungeschlagene Spitzenreiter Nordic Storm scheint enteilt, und auch im Rennen um eine mögliche Wildcard für die Playoffs hat Fire aktuell keine gute Ausgangsposition. Stand heute wäre das Team in der Postseason der ELF 2025 nicht vertreten.
Am kommenden Sonntag steht das letzte Auswärtsspiel der regulären Saison an: Ab 16:25 Uhr trifft Fire in Hamburg auf die Sea Devils. Das nächste Heimspiel in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena steigt am 27. Juli gegen Berlin Thunder.
Verantwortlich für den Inhalt: Rhein Fire - Max Platz