
Unbeeindruckt von der stimmungsvollen Kulisse mit über 11.000 Fans präsentierte sich Rhein Fire von Beginn an selbstbewusst. Die erste Angriffsserie dauerte nur drei Spielzüge: Quarterback Chad Jeffries fand Harlan Kwofie, der sich hinter der Wiener Passverteidigung freilief und den Ball über 55 Yards in die Endzone trug. Eritros Haggi, der den verletzten Kicker Sebastian van Sanden souverän vertrat, verwandelte den Extrapunkt – 7:0 nach weniger als 90 Sekunden.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Auch die Vikings nutzten ihren ersten Drive: Quarterback Ben Holmes warf einen präzisen 40-Yard-Pass auf Wide Receiver Reece Horn zum Touchdown. Kicker Dennis Tasic vergab jedoch den Extrapunkt – 7:6.
Kurz vor Ende des ersten Quarters setzte Fire erfolgreich auf das Laufspiel. Running Back Jonathan Scott erlief in vier Versuchen 44 Yards Raumgewinn. Den Touchdown erzielte Chad Jeffries schließlich selbst per QB-Sneak. Nach erfolgreichem Extrapunkt stand es 14:6.
Wien versuchte, den Anschluss zu halten. Noah Touré fing einen Pass für 36 Yards, und Florian Bierbaumer brachte die Vikings mit einem 14-Yard-Catch gefährlich nah an die Redzone der Gäste. Doch ein gemeinsamer Sack von Bennet Dümmer und Hugo Klages stoppte den Vorwärtsdrang. Dennis Tasic verkürzte per 43-Yard-Field-Goal auf 14:9. Kurz vor der Pause erhöhte Haggi mit einem Field Goal aus 29 Yards auf 17:9.
Wie man den Start in eine zweite Halbzeit komplett verschlafen kann, demonstrierte Fire dann allerdings eindrucksvoll. Reece Horn fing Touchdown-Pässe über 10 und 59 Yards, während Fire offensiv nicht mehr in Tritt kam. Zusätzlich gelang Linebacker Lucky Ogbevoen ein Safety: Jeffries wurde in der eigenen Endzone zu Boden gebracht. Plötzlich lagen die Gastgeber mit 26:17 in Führung. Nach einer Interception von Jeffries suchte Fire im dritten Viertel verzweifelt nach Lösungen – oder nach einem Fehler des Gegners. Letzteres trat ein: Ein verunglückter Snap der Vikings führte zu einem geblockten Punt tief in der eigenen Hälfte. Darrius Nash schnappte sich den Ball und trug ihn in die Endzone. Touchdown, Extrapunkt von Haggi – nur noch 24:26.
Die Defense von Rhein Fire zeigte sich – wie bereits im Hinspiel beim „Merkur Game“ – bärenstark. Man zwang Wien zu einem schnellen „Three and Out“. Haggi verwandelte anschließend ein Field Goal aus 25 Yards zur erneuten Führung: 27:26 für Fire.
Die Vikings versuchten noch einmal alles, setzten auf schnelle Pässe – vor allem auf Horn – und Läufe über Johannes Schütz. Doch fünf Minuten vor Schluss fiel die Entscheidung: Linebacker Marius Kensy brachte Holmes mit einem sehenswerten Strip-Sack an der eigenen 46-Yard-Linie zu Fall. Lino Schröter sicherte den freien Ball und trug ihn in die Endzone – Touchdown zum 33:26-Endstand.
Auch der letzte Drive der Vikings brachte nichts mehr ein: Ein vierter Versuch von der 18-Yard-Linie konnte von Reece Horn nicht in der Endzone gefangen werden.
Lino Schröter stellte seine individuelle Leistung nach dem Spiel in den Dienst der Mannschaft: „Es ist wie immer eine Teamleistung – das ist alles, was zählt. Wir haben es letztes Jahr und auch dieses Jahr gezeigt: Nach einer Niederlage gehen wir nicht in die Ecke. Diese Mentalität haben wir – sowohl bei den Trainern als auch bei den Spielern.“
Rhein Fire steht nun mit einer Bilanz von drei Siegen und zwei Niederlagen auf dem zweiten Platz der North Division in der European League of Football. Am kommenden Sonntag geht es erneut auswärts weiter: Um 13 Uhr ist Fire bei Berlin Thunder im Preussenstadion zu Gast.